Trügerische Anziehungskraft – Dinner am Strand

Ich bin ein Helikopter, was es angeht unseren Nachwuchs einfach laufen zu lassen. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste! Eine gesunde Mischung – mit viel Erklären und Veranschaulichen, so läuft das bei uns. Niemals Angst machen, aber für den Ernst sensiblisieren.
Gestern bekamen wir eine Lehrprobe, die mir fast den Appetit verschlagen sollte. Und das will was heißen. Wir wollten zu Abend essen am Strand. Gegen 18:00 Uhr machen wir vom Platz los. Lautes Tosen, die Wellen brechen, über Mannshoch. Die Baywatch – heute nur Jungs – pfeifen einige Badegäste wild gestikulierend aus der wilden Brandung zurück. Immer die Schwimmflossen in der Hand dabei und die Trillerpfeife. Es trellert mehrfach.

Die Wellen an diesem Abend sind aufschäumend riesig

Kurz vor 19:00 Uhr – Feierabend für die Wasserrettung, denkste. Losrennen, Einsatz! Erst 2, dann 3 Retter im Wasser, einer davon mit Boje. Auf dem Weg zu zwei (leichtsinnigen) Badegästen, die aus eigener Kraft nicht mehr an Land gelangen. Mir ist schlecht. Braucht keiner. Der Einsatz scheint sich zu ziehen. Sie sind ziemlich weit draußen. Kein Hafen, keine Boote.
Wir wollten gemütlich zu Abend hier essen…nun ist das auf einmal kein guter Platz mehr. Durchsage vom Turm der Wasserrettung. Ich verstehe nur „Gendarmerie“. Leute um uns herum packen schnell zusammen, wir hatten noch nicht einmal richtig ausgepackt…Der Strandauf- bzw. abgang wird gesperrt. Ein Helikopter landet – o weia. Es ist noch lauter, noch windiger. Er landet, dann Start, gegen den Wind und die blendende Sonne in Richtung Freiwasser. Von weitem können wir die Rettung beobachten. Wir stehen einfach nur da, nicht im Weg, dass die Lebensretter ihren Job erledigen können, wo sie doch nun auch selbst irgendwie gerettet werden. Der Helikopter muss 5 mal die Rettungsschlinge zu Wasser lassen. Insgesamt drei mal muss er vom Helikopter Parkplatz sich aufmachen Richtung Meer. Zwei mal zwei und dann noch den zuletzt verbliebenen Helfer vermeintlich sicher an Land bringend.
Einige klatschen wie beim Anlanden eines Flugzeugs der Touriflieger oder zu C-Zeiten als die Pflegekräfte von den Balkonen aus beklatscht wurden.
Keine Panik um uns herum, der Helikopter zieht von dannen. Die Sperre des Strandzugangs ist aufgehoben. Glück im Unglück? Ich weiß nicht. Wir entschließen uns hier zu essen, wie geplant, es scheint nichts schlimmeres passiert zu sein, wie schön! Wir sprechen über das Geschehene.

Helikopter im Landeanflug

In dem Wissen, dass dies keine Übung war, sondern bitterer Ernst. Manch einer stürzt sich immer noch in die Fluten, andere kommen erst an, wissen gar nicht, dass DAS passiert ist. So ist es eben. Appetit habe ich keinen, Hunger ein bisschen – wir vertilgen das Mitgebrachte und verbringen bis zum Sonnenuntergang den Abend am Strand.

So schön – und brandgefährlich kann es sein – Ebbe schreitet weiter voran

Keiner von uns geht heute ins Meer…

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