Drei Tage im Département Pyrénées-Atlantiques
Alles hat irgendwann mal ein Ende – ein altes Sprichtwort, meine ich mich zu erinnern, sagt sowas wie: „Man muss sich verabschieden, um auch wiederkommen zu können“. Aber dieser Landesteil im Südwesten Frankreichs hat ja noch mehr zu bieten als nur Meer*.
Wir machen uns auf Richtung Pyrenäen, die wir bereits auf der Fahrt nach Spanien durchquert haben und „angetan“ waren. Unser Ziel Saint-Jean-Pied-de-Port. Wir fahren nach einem Großeinkauf den Campingplatz Municipal an, ne, also, hier wollen wir nicht bleiben. Ich mache schon viel mit, aber… Bei manchen Plätzen ist das so, da kommt nix rüber; vielleicht auch zu viel „ich bin anders“, räuchere alles und jeden mit ein.
Wir entdecken einen Wohnmobil-Stellplatz, wir sind ja autark, wollen ja auch nur für eine Nacht bleiben, um die Stadt zu erkunden. Ziel ist es ja weiter in die Pyrenäen zu fahren.
Der Stellplatz ist ein ausgedienter Campingplatz, wirkt ein bisschen morbid. Auf einer der gegossenen Betonplatten finden wir Platz. Am Eingang zahlen wir via Kreditkarte unseren Beitrag von EUR 12,00 inkl. Strom via VISA versteht sich. Ver- und Entsorgung inklusive. Das passt.
Auf in die Stadt, hier ist wieder klar, dass wir mitten im Baskenland sind, überall rot-grüne Wimpel. Diese Wimpel sind so einfach, auch immer eine gute Deko für zu Hause. Viel zu sehen im „Süden“, irgendwie einladend.
In den Gassen reges Treiben. Es ist eine typische Pilgerstadt, viele Herbergen für die Wandersleute. Zu kaufen gibt es allerhand, was WIR nicht brauchen: Ramsch, aber auch der Bedarf für die Pilger wird mehr als gedeckt: Rucksäcke, Wanderschuhe und -stöcke etc.
Was für ein Szenenwechsel. Heute Morgen noch auf dem ***** Campingplatz nahe des heißgeliebten Atlantiks verweilt, jetzt in einer ganz anderen Welt. Des öfteren kommt meine Seele mit dem körperlichen Raumwechsel gar nicht mit – das geht mir auch so, wenn wir an einem Tag viele km zurücklegen, um nach einem typischen 2-Wochen-Urlaub nach Hause zu kommen. Nach dem Motto: morgens noch Urlaubsort, abends im Alltag. Ich schweife ab…
Wir kehren in einer Bar ein, zahlen für 5 (!) Getränke EUR 11,60. Fanta, 2 Expresso, 2 Pastis. Sehr günstig. Wir sehen einen von mir genannten „Höllenwurm“ fahren, ein kleiner Zug, der Touristen rumfährt. Meine Männer sind mit dabei. Wir nehmen mit dem Höllenwurm Fahrt auf und fahren illustre 45 durch und ums Städtle. Der Fahrer ist einer, der einem auf Anhieb sympathisch ist. Kann man mal machen. Wir gehen noch zum Essen und dann Richtung WoBi zurück. Nach der Nacht und dem morgendlichen Bad von Frederik in der Nive machen wir auf Richtung Pyrenäen…
Da wurde mir Schisser schon ein bisschen anders. Mit WoBi auf den engen Straßen, Wohlfühlen ist anders. ABER: kaum haben wir den Pass überquert…
…Sonnenschein pur und…
…Schafe und später auch Kühe auf der Straße. Die lassen sich von uns dahergefahrenen Tourist nicht aus der Ruhe bringen. Wir mäandern uns vorsichtig durch die Herde(n). Das erinnert mich an Korsika, wenn die Wildschweine einem über den Weg laufen. Herrlich. Denen geht`s gut, denke ich. Hat sich doch schon gelohnt.
Wir wollen den einzigen Platz hier auf ca. 1700 m anfahren – vorher – Frühstück am Bach mit weidenden Kühen. Es gibt eine Tafel, die Regeln für den Umgang bzw. vielmehr Nicht-Umgang mit den freilaufenden Tieren hinweist. Was machen die blöden (anderen) Touris?? Tieren nahe kommen für ein f*** Selfie oder Foto – unglaublich! Was genau haben die noch nicht verstanden?? Selbst hier in der Natur laufen Blöde umher. Ich für meinen Teil habe großen Respekt, die Kuhglocken machen ein wunderbares Konzert, das uns für die nächsten zwei Tage Tag und Nacht begleiten wird. Wie schön.
Entspannt ist dieser Campingplatz mitten im Wald. Keine Mobilheime, Zelte, Wohnmobile. „Normales“ Camping, angenehme Leute. Die Männer bauen ihre Staudämme im Fluss, die Franzosen bereiten bei Lagerfeuer ihren frisch gefangenen Fisch zu – obwohl Feuer machen verboten ist lt. der Schilder*.
Nach zwei Nächten ist es gut…wir fahren auf der anderen Seite wieder raus aus den Pyrenäen.
Es ist sehr heiß heute, immer wieder kommen uns Rennfahrer entgegen, die teilweise oben ohne die Straßen erklimmen, verrückt, soviel Wasser könnte ich da gar nicht mitnehmen, was ich bräuchte.
Die Motorbremse ist unser bester Freund hier, mit dem WoBi durchaus anspruchsvoll. Au revoir, Berge! Mal sehen, wo es uns hin verschlägt, die nächsten Tage „versprechen“ Hitze jenseits der 35 Grad…