Bienvenidos a Espana nach 3.150 km Strecke bis jetzt – was für ein Ritt
Bordeaux haben wir hinter uns gelassen – da, ein braunes Schild (hic! Kultur) – die Düne von Pilat, die war irgendwie auch noch „Plan“ unserer Reise, also – abbiegen, doch wieder Richtung Atlantik – da habe ich doch gar nichts dagegen ;-). Wir sind ja weiterhin spontan, und wie das läuft. Aber was tut sich da auf? Zähfließender Verkehr, zig Malls, Parkplätze, Touristen en mas – wir fahren weiter, gucken wir mal, ob wir einen Campingplatz finden:
Puh, Mist, wir wollten die schöne Ruhe der letzten Wochen nicht einfach eintauschen gegen „soooo viel los“ – was machen wir? Eigentlich wollten wir heute noch nach Spanien, es ist heiß, es ist noch weit – OK, Stopp in der Pharmacie, ich möchte mir noch einen Saft kaufen, der meine Harnwege mit auf Vordermann bringen soll – Überlegen, Pinkelpause…brauchen wir das alles, heute und jetzt?
Nein, mei` Meinung: die Einzigartigkeit dieser Düne will ich nicht mit zig anderen Menschen genießen, auch wenn ich mir sicher bin, dass das noch gar nichts war – es geht noch mehr. Wir entscheiden weiterzufahren, stets das neue Ziel vor Augen – Spanien, Überquerung bei San Sebastian, war auch auf der Strecke „schon“ ausgeschildert. Die Düne wandert weiter – wir kommen wieder, aber sicherlich nicht zur Hauptsaison! Ich muss und will nicht nur DASS. Ein gutes Gefühl.
Also zurück zur Straße nach San Sebastian, es ist heiß (sind wir nicht gewohnt aus den letzten Wochen), die Kräfte schwinden, egal, der Sonne weiterhin hinterher…
Ca. 100 km vor der Grenze (gefühlt) sehen wir rechterhand einen Badesee, es ist spät, wir haben Hunger, vielleicht ist noch eine kleine Baderunde für die Jungs drin – wir biegen ab, wieder rechts – und stellen gegen 19:00 Uhr fest, dass sich der Badesee leert, scheint eine Art Schwimmbad in der Region zu sein – da gibt es einen Stellplatz in der Nähe – und entschließen Schluss zu machen für heute, 8.7.24, denn wir wollen reisen, und nicht rasen. Das hat mein Geschichtslehrer uns gesagt, als wir 1998 die Abschlussfahrt gen Rom gemacht haben (ich drifte ab).
Morgen ist auch noch ein Tag – Schranke ist offen, wir stellen uns beherzt auf den Stellplatz und gehen im örtlichen „Restaurant“ essen, fini, basta, enough!
9.7.24: Duschen, petit petit dejeuner, zahlen, weiterfahren! Baskenland: Fehlanzeige, mein werter Mann hat (sich) eine Route durch die Pyrenäen mit Hilfe des Kartendienstes seines Vertrauens ausgesucht. Warum nicht? Dinge sind das, was passiert während Du dabei bist andere Pläne zu schmieden, wir sind spontan…Ziel: Spanien, immer noch. Es ist heiß, wir sind heiß auf Spanien, irgendwie ist jetzt gut mit Frankreich, auf geht`s.
Gefühlt fahren wir gen Süden durch Dörfer auf D-Straßen, hier sind viele Pilger des Jakobwegs unterwegs, in jedem Dorf eine kleine Einkehrmöglichkeit, Brasserie, Bar etc. Herrlich diese Infrastruktur, aber Ankommen ist das Ziel, zu viel Fahren ermüdet, auch als Beifahrer. Unser Sohn ist tapfer, ganz ohne Tablet oder sonstiger Ablenkung. Meist beantworte ich als Beifahrer die unzähligen Fragen, wir hören Playmos oder Musik und machen Strecke – km um km. Ein Ankommen? Wo sind die Berge? Ich bin genervt, Frederik ist genervt, der Zweibeiner verhält sich ruhig während der ein oder anderen Diskussion seiner Eltern (Erziehung ist eben alles :-))…Umleitung, das gibt es doch nicht!!!!!!!! Grummel, da war nicht ausgeschildert vorher…Eispause, nein, im Super U Express gibt es keines auf die Hand (einzeln), wir schnabulieren Mousse au Chocolat, Hausmarke. Weiterfahrt, es kann nicht mehr lange dauern…
Da, Berge, das müssen die ersten Ausläufer der Pyrenäen sein, die Grenze zwischen Frankreich und Spanien. Hier haben wir diese noch nie passiert, aber es wird nun passieren…hoffentlich, bald. Wir mäandern uns der Strecke entlang…genervt, ermüdet, aber auch glücklich wegen der wunderschönen Strecke. Was für tolle Anblicke in die Berge…nicht viel los auf der Straße, ein paar LKWs, keine weiteren Wohnmobile, Autos.
Es dauert halt seine Zeit sich durch die Berge zu schlingen, ist ja auch gut so, früher mussten wir auch die Pass-Straßen am Brenner nehmen und die Straßen waren noch einger…die Bilder geben keinesfalls die Schönheit dieser Strecke wider! Keinesfalls. Wunderschön, klasse Luft, wir kommen bis auf ca. 1000m hoch bis zu einem über 8 km langen Tunnel – dahinter muss Spanien sein, oder??
Ist ein bisschen ein beängstigtes Gefühl unter dem Berg zu sein, über 8 km können sich ziehen…nichts los im Tunnel, super! Licht am Ende…und? Nun, wo sind wir? Ein Schild „Sie verlassen Frankreich“ haben wir nicht gesehen…wir können nur vermuten, dass wir in Spanien sind, denn das Handy begrüßt mich und die Geschwindigkeiten werden wie gewohnt bei Grenzüberschreitug ausgewiesen:
Hol(l)a, wir sind da!! Müde, aber glücklich…wir beschließen uns ein Nachtquartier zu suchen, noch ca. 20 km sind zu fahren bis nach Jaca. Heute spielen Spanien und Frankreich um den Einzug ins EM-Finale, wie passend ;-).
Spanische Nachbarn, französische Nachbarn auf dem Campingplatz. Spanien zieht ein ins EM-Finale. Alle schlafen ruhig ein…die Parzellen sind nicht zu vergleichen mit dem, was wir aus Frankreich gewohnt sind, andere Länder, andere Sitten*. Müde legen wir uns zur Ruhe, mal sehen, was wir uns morgen dann vornehmen…
„die Parzellen sind nicht zu vergleichen mit dem, was wir aus Frankreich gewohnt sind“
Besser/schlechter? sauberer/dreckiger? kleiner/größer?
Die Parzellen sind insgesamt kleiner, ja. Das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht vergleichbar, weil wir jetzt in der absoluten Hauptsaison sind.