Phönix aus der Asche und die Ko-Existenz der Franzosen und Franken
Nach nunmehr fast einer Woche und einer kleinen Odyssee juckt es mir mal wieder in den 10 Fingern :-D. Schmerzen beim Wasserlassen deuteten es an, viel Trinken half leider nichts – der Gang zum französischen Arzt war unumgänglich, um Antibiotikum zu bekommen, um diese besch***… Harnwegsinfektion (hoffentlich) in den Griff zu kriegen. Irgendwie gefühlt eine verlorene Woche, aber es ist eben nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. So eine Infektion hatte ich mal vor ca. 20 Jahren, ich will mir gar nicht ausmalen, wo ich mir „die“ geholt habe, aber es ist wie es ist: ich hoffe wie Phönix aus der Asche hier wieder auf einen grünen Zweig zu kommen. So verzögert sich unsere Weiterreise nach Spanien um ein oder zwei Tage, auch gut, wir haben ja nach wie vor Zeit.
Ich muss an dieser Stelle jedoch die leuchtenden grünen Kreuze mal loben, die es in Frankreich gibt: wenn die Kreuze wild blinken, heißt das, dass die Pharmacie geöffnet hat – und eine Pharmacie gibt es annähernd in jedem Ort, eine wunderbare Angelegenheit, wenn man darauf angewiesen ist.
Die unergründlichen Wege durchs französische Gesundheitssystem lasse ich heute weg – vielleicht widme ich dieser einen extra Eintrag, mal sehen…heute möchte ich die letzten knapp vier Wochen in Ost-, Nord- und Westfrankreich Revue passieren lassen. Wir verwenden relativ viele französische Begriffe im Deutschen, mit meinem Latinum kann ich einiges auch erlesen, beim Sprechen und Verstehen des gesprochenen Wortes bin ich allerdings raus – aber altbewährt klappt das auch ganz gut mit Hand und Fuß. Auch wenn ich erstaunt bin, wie viele junge Franzosen des Englischen nicht wirklich mächtig sind, aber sei es drum. Mit DeepL wurschdle ich mich so durch, denn ich bin für die Bezahlung auf den Campingplätzen zuständig, Rollenteilung, ein extra Blogeintrag wert*.
Ich nenne mein Verhältnis zu den Franzosen nach den knapp vier Wochen „friedliche Ko-existenz“, nicht mehr und nicht weniger. Nicht dass ich auf ewig tiefgründige Unterhaltungen gehofft hätte oder gar neue Freundschaft(en); aber die Franzosen aus den Regionen, die wir in dieser Zeit besucht haben, wirkten unnahbar auf mich, meist höflich und hilfsbereit, jedoch auch kurz angebunden und neutral. Allerdings liebe ich das „Merci, Madame“ 🙂 beim Bezahlvorgang oder ähnlichem.
Die Franzosen und Franken – Frankreich und Franken – meine persönliche Erklärung: die Franzosen sind genauso schwierig zu „knacken“ wie die Franken (hat uns mal ein Freund, der Nicht-Franke ist gesagt)…und es ist schließlich mein Problem, dass ich diese schöne Sprache nie gelernt habe, um tiefer ins Gespräch kommen zu können.
Bleibe aber dabei – die Unnahbarkeit ist da, ich bleibe bei meiner Meinung.
Ich hoffe nun auf Spanien, vielleicht kriege ich sprachlich hier ein wenig mehr auf die Reihe, die Kurse liegen länger zurück, aber hier kriege ich wenigstens ein wenig mehr „raus“ als „oui“ oder „merci“.
Wenn ich auf die Landkarte gucke, sehe ich allerdings, dass wir in Frankreich nur einen Bruchteil gesehen haben, von Zentralfrankreich gar nichts, Südfrankreich auch erst einmal nicht, aber da waren wir ja schon (einmal). Ich hätte mir zwar gewünscht ein herrliches Lavendelfeld in der Provence zu erleben, aber „c`est la vie“…
Ich werde die Grenzüberschreitung (!) auf alle Fälle mit einem „auf Wiedersehen“ begehen, aber nun freue ich mich erst einmal auf Spanien. Auf durchs Baskenland, das wir vor knapp 20 Jahren nicht durchfahren habe wegen der damaligen Unruhen und der Reisewarnung des Auswärtigen Amtes.