Mont Saint Michel – eine Touristenattraktion
Es gibt Orte, die ich in meinem Leben einmal besuche. Neben Neuschwanstein ist das unter anderem auch der Mont Saint Michel. Von weitem erblicken wir ihn schon, wirkt mystisch und anmutend. Wir wissen, dass er eine Insel ist und erwarten Meer…was bekommen wir? Meer, Wattenmeer. Es herrscht Ebbe.
Motiviert brechen wir ausgeschlafen auf, gegen 9:45 Uhr sind wir angekommen, stellen die Räder ab (bis 10:00 Uhr hätten wir tatsächlich noch direkt hinfahren dürfen), um die letzten 2 km zu laufen. Denkste! Denkste, dass an einem Mittwoch Mitte Juni nicht sooo viel los ist. Mir reicht es schon. Aber, deswegen sind wir hier. Auf geht’s.
Ein riesiger Steg tut sich auf. Busse schiffen Besucher aller Herren Länder Richtung Mont und zurück. Kostet nix, erstaunlich, würde aber wahrscheinlich auch zu lange dauern, den Kassiervorgang abzuschließen. Weiter geht’s. Den Fotografierenden ausweichen, es geht trotzdem voran, ohne Atempause*. What the f*** machen die auf dem Fahrrad hier? Wir hielten uns an die Regeln, wohl erzogen, naja, wenn bekanntlich jeder an sich denkt…
So, angekommen…Im Watt laufen einige Gruppen umher – Ebbe, eine englischsprachige Schulklasse schleust sich mit uns durchs Tor des Mont Saint Michel. Ohne Eintritt, wow. Dafür berappen wir für einen einfachen Toilettengang EUR 1,00 pro Person. Wucher! Machen wir natürlich mit, nutzt ja nix. Säugetiere sind eben unpraktisch (stimmt’s ;-)). Aber wie sich herausstellen wird, sind nicht alle bereit für die Notdurft zu bezahlen, denn wir vernehmen nach und nach den ein und anderen Uringestank in einsameren Ecken. Pfui! Nach ca. 3 Std. ist der Besuch am Mont Saint Michel Geschichte. Was bleibt?
Ein wunderbarer Ort, an dem wohl nur um die 25 Menschen wirklich leben…dazu kommen ca. 2,5 Mio. Besucher pro Jahr, ein Wahnsinn! In der ein oder anderen Gasse ist es sehr ruhig, dann kommt man auch dazu den Ort wirklich zu erleben,
in der Rue a la Einkaufswahn
schaffe ich das nicht. Hier hinke ich nur dem Gedanken hinterher: ist meine Tasche vorne, hoffentlich rempelt mich der schwitzend stinkende Mann vor mir nicht an, wähh, und warum tue ich mir das überhaupt an?? Nein, so nun auch wieder nicht – aber es ist wie mit Neuschwanstein – einmal reicht. In der absoluten High Season kann man hier wohl nur ganz früh morgens oder spät abends vorbeikommen. Da bekommt man einen Bustransfer bis 1:00 Uhr nachts. Unvorstellbar – und wenn wir nur zu zweit unterwegs wären, würde ich auch am frühen Morgen oder Abend noch einmal vorbeischneien, um den verwunschenen Mont, den mystischen noch einmal aus nächster Nähe betrachten zu können – vielleicht düse ich auch noch einmal alleine los…
So nehmen wir den Bustransfer Richtung Fahrradparkplatz für den Rückweg – au revoir Mont.
Unesco Weltkulturerbe. Der Bau an sich wird dem gerecht, die Massen der Besucher wiederum nicht, trotz Nebensaison. – Ich denke an die armen Schw***, die die Kathedrale mit erbauen durften.